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Der
Bô ist die Grundlegende Waffe auf Okinawa. Genannt wird er Rokushaku
Bô:
Roku = Zahl 6, Shoku ist eine Längeneinheit, sie ist etwas kürzer als
ein Fuß (=0,3048). Der Bô ist der älteste Freund des Menschen. Ursprünglich
diente ein abgebrochener Ast zum Viehtreiben, als Wanderstab, als Stange
zum Wassertragen von der öffentlichen Quelle nach Hause mit Krügen an
beiden Enden oder zum Ausbringen von Fäkalien als Dünger auf die
Felder. Am besten ist ein Bô aus möglichst hartem Holz (Eiche) Man
soll auf strenge Langmasserungen achten, und darf keine Astlöcher
aufweisen. Er sollte nicht behandelt werden, damit beim üben oder Kämpfen
der Schweiß einziehen kann. Ist er behandelt, kann die Feuchtigkeit der
Hände nicht mehr einziehen. Er wird glitschig, und es ist schwer die
Kontrolle über ihn zu halten. Vor einem Training sollte man ihn an
einen harten Gegenstand schlagen, um an seinem Klang zu überprüfen, daß
er nicht gesplittert ist. Besser ist es, wenn man ihn durch die Hände
gleiten läßt. Dann kann man einerseits seinen Zustand überprüfen,
anderseits wird er durch die Hände eingefettet. Er ist die billigste
Waffe.
Der Bô ist im heutigen Sprachgebrauch der Kampfkünste ein 1,80m lange
Stab, der auf Okinawa als Rokushaku-Bô bezeichnet wird. Doch der Begriff
umfaßt sämtliche Stockvarianten. Zuerst werden Techniken ohne Partner
eingeübt, dann kann man diese zu zweit in festgelegter Reihenfolge üben.
Diese Kampfabschnitte sind so ausgelegt, daß keiner gewinnt oder
verliert. Der Teil des Bô, mit dem man schlägt, heißt Monoji, die
Enden mit denen man sticht, heißen Sacki.
Sinn der Übung ist es, auf jede Reaktion des Partners eine geeignete
Gegenaktion,die vorher festgelegt wurde auszuführen. Diese Übungen können
sehr kurz seinoder sich auf eine Kette von mehr als 100 Aktionen
erstrecken, die in scheinbar unendlich und schnellen Bewegungen
aufeinanderfolgen. Diese Form zu zweit nennt man Bo-ji-lu oder Bo-ji-dao.
Das erste System im Umgang mit dem Stock (Rokushaku-bô) entstand
vermutlich in Chinavon wo aus es in erheblichem Maß die Meister
Okinawas (Kobujutsu, Kobudô) beeinflußte die eigenen Stocksysteme (Bo-Kata) zu gründen.
Die Okinawanischen Tôde- und Kobudomeister , die sich mit der Kunst des
Bô befaßten hielten ihre Kampferfahrungen in Bewegungsabläufen fest,
die man Kata nennt. Jeder Meister hatte seine eigene Vorstellung vom Kämpfen
mit dem Bô, und dieses vertiefte er, indem er beständig seine Kata übte.
Eine solche Kata wurde entweder von ihm selbst gegründet oder von einem
anderen Meister übernommen.
Die von früher überlieferten und heute bekannten Bô-Kata tragen den
Namen derer, die sie gegründet haben. Auch heute noch üben alle
traditionellen okinawischen Karate-Dôjô den Gebrauch des Bô (Rokushaku-bô) als Grundwaffe. In jedem Dôjô gibt es eine geringe
Anzahl von Bô-Kata (2-5), die spezifisch für das Dôjô geübt werden.
Die wahrscheinlich älteste okinawische Bô-Kata ist die Akahachi no
Gyakubô von Meister AKAHACHI OYAKEI.
Diese
Systeme werden heute im Kobudô als okinawanisches Bôjutsu geübt.
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